Hartz-IV-Kinder haben es schwer…
Als sei es insbesondere für die lieben Kleinen nicht schon schlimm genug, auf Hartz-IV-Niveau existieren zu müssen, so haben die lernschwachen Jungen und Mädchen in diesem, unserem Lande offenbar in ganz besonderem Maße zu leiden. Denn wenn die schulischen Leistungen eines Kindes ohnehin zu wünschen übriglassen, wird wohl bald auch keine finanzielle Unterstützung mehr für Nachhilfeunterricht gewährt. Denn wie es heißt, ist der Staat keineswegs dazu verpflichtet, Kindern aus Hartz-IV-Familien dieses Geld zu zahlen.
Bildungspaket – und kein Ende der Debatten.
In langatmigen Reden und endlosen Debatten wurde im Frühjahr bekanntlich das „ach so lang“ erwartete Bildungspaket auf den Weg gebracht. Ursula von der Leyen hatte es also offenbar geschafft, sich erfolgreich gegen ihre Mitstreiter durchzusetzen. So wohldurchdacht das Ganze auch zu Beginn augenscheinlich noch war, so „löchrig“ scheint das System „Bildungspaket“ aber tatsächlich zu sein. Zumindest aus der Sicht lernschwacher Kinder, deren Eltern Hartz-IV-Leistungen erhalten.
Ein folgenschweres Urteil…?
Wie nun das Sozialgericht Frankfurt/Main unlängst entschieden hatte – das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig – haben Kinder von Hartz-IV-Beziehern nicht automatisch ein Anrecht auf eine vom Staat subventionierte Nachhilfe. Geklagt hatte eine Familie, deren 16jähriger Sohn gefordert hatte, die monatlichen Nachhilfekosten für Physik und Mathematik in Höhe von 78 Euro erstattet zu bekommen. Denn die zuständigen Sachbearbeiter der Bundesagentur für Arbeit hatten dem Kläger diese Leistungen verweigert. Weil sich die bisherigen Leistungen des Jungen selbst nach der Inanspruchnahme des Nachhilfeunterrichtes nicht verbessert hätten, lehnte selbst das Gericht die Bewilligung der Leistungen ab. Schließlich sei eine Nachhilfe dazu da, relevante Lernziele und damit auch eine Versetzung zu erreichen. Im Falle des Klägers seien diese Voraussetzungen allerdings nicht erfüllt. Er bezog bereits seit Mai 2010 staatliche Leistungen, um seinen Nachhilfeunterricht zu finanzieren.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,767453,00.html
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